Die Geschichte der Orgel der Barockkirche

18. Jahrhundert:  Der Erbauer und das Baujahr der Orgel sind nicht überliefert. Man vermutet bisher, dass das Instrument von Johann Berenhard oder Christian Klausing gebaut wurde. In früheren Veröffentlichungen werden auch Heinrich Mencke oder Johann Patroclus Möller als mögliche Erbauer genannt. Aufgrund von Untersuchungen an den historischen Pfeifen und Vergleichen mit der Martens-Orgel in Losser (NL) durch Dr. könnte die Orgel auch dem Vredener Orgelbauer Theodor Martens zugeordnet werden.
Das Baujahr wird in der Literatur auf etwa 1720 geschätzt, was jedoch auch in Frage gestellt werden muss. Es ist überliefert, dass in den Anfangsjahren nach der Fertigstellung des Kirchegebäudes in den Jahren 1719/20 dort "keine Gemälde und Statuen" zu finden waren. Die Innenausstattung wurde erst in den Folgejahren bis zur Kirchweihe im Jahre 1748 weitgehend fertig gestellt.
Im Jahr 1723 wurde dem Kloster eine Spende für die Anschaffung einer neuen Orgel gemacht. Daher ist anzunehmen, dass die Bauzeit der Orgel in der Zeit zwischen 1723 und 1748 liegt.
Die ursprüngliche Disposition wurde von Rudolf Reuter anhand des Zustandes vor 1965 und einer Beschreibung von 1880 rekonstruiert (siehe unten). Die Orgel besaß demnach 18 Register, die auf zwei Manuale verteilt waren. Ein eigenständiges Pedalwerk hatte diese Orgel nicht, wahrscheinlich besaß sie jedoch angehängte Pedaltasten.

19. Jahrhundert: Kurz nach der Auflösung des Klosters bewarb sich die katholische Gemeinde in Borghorst um die Orgel, ein entsprechendes Gesuch wurde jedoch abgelehnt. Auch die Vredener Pfarrei St. Georg war zeitweilig an dem Instrument interessiert. Es wurden Überlegungen angestellt, die Orgel der dortigen Pfarrkirche gegen die Zwillbrocker Orgel auszutauschen. (Die Vredener Orgel (Böntrup 1707/09) hatte in etwa die gleiche Größe wie die in Zwillbrock). Aber auch diese Pläne sind nicht umgesetzt worden, so dass die Orgel an ihrem ursprünlichen Standort verblieb. 
Die kleine Zwillbrocker Gemeinde (Pfarrgemeinde seit 1858) war wohl kaum in der Lage, die Kirche einschließlich der Orgel angemessen zu unterhalten, so dass das Instrument bis zum Ende des 19. Jahrhunderts mehr und mehr verfallen ist.
Zwischen 1880 und 1882 erfolgte ein grundlegender Umbau durch Josef und Bernhard Laudenbach aus Dülmen. Die Disposition wurde dabei verändert und der Tonumfang erweitert. Die Orgel erhielt neue Windladen und Trakturen sowie 120 neue Holzpfeifen. Ein Pedalwerk mit 3 Registern und 22 Tönen wurde ebenfalls angebaut.
Durch die Änderungen in der Disposition hat man die Orgel an das Klangideal der Romantik angepasst. Hoch liegende Stimmen wurden entfernt und im Unterwerk ein zweites 8-Fuß-Register hinzugefügt. Die übrigen Pfeifen blieben dabei größtenteils erhalten.

20. Jahrhundert: In dem Zustand von 1882 blieb die Orgel bis 1962 erhalten.

In einem kurzen Bericht von Hans Gerd Klais* von 1957 wird erwähnt, dass die Trompete 8' im Hauptwerk durch eine Oboe 8' ersetzt worden sein muss. Dies ist vermutlich im Zuge einer Überarbeitung kurz nach 1945 erfolgt, als die Orgel auch ein elektrisches Gebläse erhalten hat. Des weiteren weist Herr Klais in diesem Bericht darauf hin, dass die Windladen verwurmt waren. 
1962/65 erfolgte durch Paul Ott, Göttingen in Zusammenarbeit mit Rudolf Reuter als Sachverständigen für Orgeldenkmalpflege in Westfalen mit Unterstützung von kirchlichen und staatlichen Stellen ein erneuter grundlegender Umbau mit dem Ziel, die ursprüngliche Disposition der Manualwerke wieder herzustellen, dabei gleichzeitig die musikalischen Möglichkeiten durch Ausbau des Pedalwerkes zu erweitern.

Die Orgel erhielt abermals neue Windladen und vollmechanische Trakturen. Die originale Disposition der Manualwerke wurde anhand der vorliegenden Belege rekonstruiert. Das neue selbständige Pedalwerk wurde hinter der Orgel aufgestellt. Das historische Pfeifenwerk ist überarbeitet und größtenteils verändert worden. Der Winddruck ist wahrscheinlich niedriger als im 18. Jahrhundert (Haupwerk: 58 mmWS - Unterwerk: 48 mmWS - Pedalwerk: 63 mmWS**). Bestandteile aus dem Umbau von 1880/82 wurden wenig geschätzt und restlos entfernt. Fehlende oder unbrauchbare Pfeifen sind durch neue ersetzt worden. Zur Zeit wird die Orgel durch die Firma Franz Breil in Dorsten gewartet.
(* "Untersuchungen, Gedanken und Vorschläge zur Restauration der Orgel in der kath. Pfarrkirche zu den Hl. Dreikönigen, Oberbachem, Ldkr. Bonn". Da die Oberbachemer Orgel ursprünglich aus der Vredener Pfarrkirche stammt, hat sich die Bonner Firma Klais im Vorfeld der Restaurierung 1959/60 über die geschichtlichen Ursprünge und die Orgeln in der Umgebung Vredens informiert. Für diese Informationen bedanken wir uns bei der Firma Klais.
(**Die Werte für den Winddruck wurden freundlicherweise im Frühjahr 2007 von der Firma Breil neu ermittelt.)

21. Jahrhundert: 2015 wurde die Orgel von der Bonner Orgelbaufirma Klais umfassend saniert und die Intonation in einigen Registern verbessert. Der technische Aufbau und das Klangkonzept von Paul Ott wurden jedoch nicht verändert.

Mehr über die Sanierung der Orgel:

Abschlussbericht über die Orgelsanierung 2015

MLZ berichtet über die Orgelsanierung

Fotostrecke: Sanierung der Orgel

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Karl-Heinz Orriens
Mail: orriens [at] t-online.de